
Die richtige Form für euren Verein finden
Kurzbeschreibung
Die Form eures Vereins entscheidet über vieles - von der Haftung bis zu Fördermöglichkeiten. Dieser Artikel hilft euch, die passende Form zu finden: eingetragener Verein (e.V.) oder nicht eingetragener Verein (sog. „Verein ohne Rechtspersönlichkeit“)?

Wann braucht ihr einen e.V.?
Der eingetragene Verein bietet die größte Sicherheit für alle Beteiligten. Er lohnt sich besonders, wenn:
- Ihr regelmäßig Verträge schließt (z.B. Mietverträge)
- Ihr Fördergelder beantragen wollt
- Ihr Mitarbeiter beschäftigt
- Ihr größere Veranstaltungen plant
- Ihr Vermögen aufbaut (z.B. Sportgeräte, Instrumente)
Die Vorteile:
- Der Verein haftet selbst, nicht die Mitglieder
- Ihr könnt Fördergelder beantragen
- Bessere Chancen bei Kooperationen
- Professionelleres Auftreten
Der Aufwand:
- Gründung mit mindestens 7 Mitgliedern
- Notar und Registergericht nötig
- Regelmäßige Berichte
- Strengere Formalien
Wann ist ein nicht eingetragener Verein sinnvoll?
Für viele kleine Initiativen ist der nicht eingetragene Verein die bessere Wahl. Er passt gut, wenn:
- Ihr schnell starten wollt
- Ihr wenig finanzielle Verpflichtungen habt
- Ihr keine Fördergelder braucht
- Ihr flexibel bleiben wollt
Die Vorteile:
- Schnelle, formlose Gründung
- Weniger Verwaltungsaufwand
- Flexible Strukturen
- Keine Registerkosten
Zu beachten:
- Nicht ausreichend für Förderanträge
- Kein eigenes Vereinsvermögen
-
Persönliche Haftung der Mitglieder ist möglich, aber die Ausnahme:
- Wenn jemand bewusst im eigenen Namen handelt.
- Wenn eine vertragliche Haftungsübernahme erfolgt.
- Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz.
Typische Situationen – was passt zu euch?
Beispiel 1: Die Nachbarschaftsinitiative
“Wir wollen einen Gemeinschaftsgarten betreiben”
- Überschaubare Kosten
- Keine großen Verbindlichkeiten
- Lokaler Fokus
➔ Nicht eingetragener Verein reicht meist aus
Beispiel 2: Der Sportverein
“Unsere Fußballmannschaft will am Ligabetrieb teilnehmen”
- Regelmäßige Verträge
- Versicherungen nötig
- Oft Fördergelder gewünscht
➔ Ein e.V. ist hier die bessere Wahl
Beispiel 3: Das Kulturprojekt
“Unsere Theatergruppe plant regelmäßige Aufführungen”
- Verträge mit Künstlern
- Kartenverkauf
- Veranstalterhaftung
➔ Bei regelmäßigem Betrieb besser als e.V.
Beispiel 4: Die Bürgerinitiative
“Wir setzen uns für mehr Fahrradwege ein”
- Kaum finanzielle Verpflichtungen
- Vor allem ehrenamtliche Arbeit
- Flexibilität wichtig
➔ Nicht eingetragener Verein ist eine gute Option
Nach der Entscheidung
Ihr wollt einen e.V. gründen?
- Satzung erstellen
- Gründungsversammlung durchführen
- Zum Notar gehen
- Eintragung beantragen
Ihr plant einen nicht eingetragenen Verein?
- Grundregeln aufschreiben
- Team zusammenstellen
- Einfache Strukturen schaffen
- Verantwortlichkeiten klären
Gut zu wissen: Ein nicht eingetragener Verein kann jederzeit zu einem eingetragenen Verein werden. Wenn euer Verein wächst oder Fördermittel benötigt, könnt ihr später die Eintragung vornehmen.

Über den Autor:
Michael RöckenRechtsanwalt mit Schwerpunkte Vereins- und Verbandsrecht
Rechtsanwalt, Spezialist für das Recht von Non-Profit-Organisationen (Vereine und Verbände, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen), Zertifizierter Experte im Gemeinnützigkeitsrecht“ und „Zertifizierter Stiftungsberater (DSA)“