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Die richtige Form für euren Verein finden


Kurzbeschreibung

Die Form eures Vereins entscheidet über vieles - von der Haftung bis zu Fördermöglichkeiten. Dieser Artikel hilft euch, die passende Form zu finden: eingetragener Verein (e.V.) oder nicht eingetragener Verein (sog. „Verein ohne Rechtspersönlichkeit“)?

Das Bild zeigt 4 Personen, die Schilder mit folgender Beschriftung nach oben halten: e.v., n.e.V., Verein, Fragezeichen

Wann braucht ihr einen e.V.?

Der eingetragene Verein bietet die größte Sicherheit für alle Beteiligten. Er lohnt sich besonders, wenn:

  • Ihr regelmäßig Verträge schließt (z.B. Mietverträge)
  • Ihr Fördergelder beantragen wollt
  • Ihr Mitarbeiter beschäftigt
  • Ihr größere Veranstaltungen plant
  • Ihr Vermögen aufbaut (z.B. Sportgeräte, Instrumente)

Die Vorteile:

  • Der Verein haftet selbst, nicht die Mitglieder
  • Ihr könnt Fördergelder beantragen
  • Bessere Chancen bei Kooperationen
  • Professionelleres Auftreten

Der Aufwand:

  • Gründung mit mindestens 7 Mitgliedern
  • Notar und Registergericht nötig
  • Regelmäßige Berichte
  • Strengere Formalien

Wann ist ein nicht eingetragener Verein sinnvoll?

Für viele kleine Initiativen ist der nicht eingetragene Verein die bessere Wahl. Er passt gut, wenn:

  • Ihr schnell starten wollt
  • Ihr wenig finanzielle Verpflichtungen habt
  • Ihr keine Fördergelder braucht
  • Ihr flexibel bleiben wollt

Die Vorteile:

  • Schnelle, formlose Gründung
  • Weniger Verwaltungsaufwand
  • Flexible Strukturen
  • Keine Registerkosten

Zu beachten:

  • Nicht ausreichend für Förderanträge
  • Kein eigenes Vereinsvermögen
  • Persönliche Haftung der Mitglieder ist möglich, aber die Ausnahme:

    • Wenn jemand bewusst im eigenen Namen handelt.
    • Wenn eine vertragliche Haftungsübernahme erfolgt.
    • Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz.

Typische Situationen – was passt zu euch?

Beispiel 1: Die Nachbarschaftsinitiative

“Wir wollen einen Gemeinschaftsgarten betreiben”

  • Überschaubare Kosten
  • Keine großen Verbindlichkeiten
  • Lokaler Fokus

➔ Nicht eingetragener Verein reicht meist aus

Beispiel 2: Der Sportverein

“Unsere Fußballmannschaft will am Ligabetrieb teilnehmen”

  • Regelmäßige Verträge
  • Versicherungen nötig
  • Oft Fördergelder gewünscht

➔ Ein e.V. ist hier die bessere Wahl

Beispiel 3: Das Kulturprojekt

“Unsere Theatergruppe plant regelmäßige Aufführungen”

  • Verträge mit Künstlern
  • Kartenverkauf
  • Veranstalterhaftung

➔ Bei regelmäßigem Betrieb besser als e.V.

Beispiel 4: Die Bürgerinitiative

“Wir setzen uns für mehr Fahrradwege ein”

  • Kaum finanzielle Verpflichtungen
  • Vor allem ehrenamtliche Arbeit
  • Flexibilität wichtig

➔ Nicht eingetragener Verein ist eine gute Option

Nach der Entscheidung

Ihr wollt einen e.V. gründen?

  • Satzung erstellen
  • Gründungsversammlung durchführen
  • Zum Notar gehen
  • Eintragung beantragen

Ihr plant einen nicht eingetragenen Verein?

  • Grundregeln aufschreiben
  • Team zusammenstellen
  • Einfache Strukturen schaffen
  • Verantwortlichkeiten klären

Gut zu wissen: Ein nicht eingetragener Verein kann jederzeit zu einem eingetragenen Verein werden. Wenn euer Verein wächst oder Fördermittel benötigt, könnt ihr später die Eintragung vornehmen.

Rechtsanwalt mit Schwerpunkte Vereins- und Verbandsrecht

Über den Autor:

Michael Röcken

Rechtsanwalt mit Schwerpunkte Vereins- und Verbandsrecht

Rechtsanwalt, Spezialist für das Recht von Non-Profit-Organisationen (Vereine und Verbände, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen), Zertifizierter Experte im Gemeinnützigkeitsrecht“ und „Zertifizierter Stiftungsberater (DSA)“