
Lokalmedien als Partner: So gelingt der Kontakt mit Redaktionen
Kurzbeschreibung
Pressearbeit ist in den letzten Jahren schwieriger geworden: Die Medienhäuser haben weniger Personal und weniger Zeit, zu Vereinsterminen zu kommen. Deshalb sind die Redaktionen mehr denn je darauf angewiesen, von außen auf spannende Themen hingewiesen zu werden. Gefragt sind Themen mit hohem Nutzwert für die lokale Bevölkerung, Neuigkeiten, brisante Themen, Lösungen für Probleme, Geschichten über interessante Menschen oder Themen, die mit dem Alltag der Menschen vor Ort zu tun haben. Wenn ihr solche Themen bieten könnt, freuen Redaktionen sich über Hinweise! Mit diesen Grundregeln schaffen es eure Vereinsthemen in die Lokalmedien.

Nehmt den Redaktionen Arbeit ab
- Schickt zu eurem Thema eine aussagekräftige Pressemitteilung
- Schickt Presseeinladungen und Terminankündigungen mit ca. 2 Wochen Vorlauf.
- Schickt eine Pressemitteilung zur Nachberichterstattung sofort nach dem Ereignis.
- Das Wichtigste immer nach vorne: Wer, Was, Wo, Wann, Wie schon im E-Mail-Betreff und in den ersten Sätzen (z.B. Überschrift wie: Neue Diabetes-Selbsthilfegruppe in Bayreuth trifft sich ab 5. August monatlich).
- Nutzt Aufhänger für den Einstieg der Pressemitteilung und als roten Faden: Welchen Nutzwert hat das Thema? Was ist neu oder aktuell? Welches Problem löst euer Angebot? Welche spannenden Menschen sind beteiligt? Was hat das mit dem Alltag der Menschen in der Region zu tun? Welche Menschengruppen sind davon wie betroffen?
- Schickt immer ein Foto zu euren Themen mit.
Beachtet die Arbeitsweise der Redaktion
- Schickt alle Kommunikation per E-Mail ans Postfach der Redaktion, nicht nur an Einzelpersonen (Mail-Adresse auf der Homepage suchen oder erfragen).
- Auch anrufen kann man in Redaktionen – am besten vormittags. Kurz und bündig das Wichtigste schildern (Wer, Was, Wo, Wann, Wozu), E-Mail hinterherschicken.
- Bitte keine Briefe, auch nicht bei Presseeinladungen!
- Zeitung/Online: Vormittags sind Redaktionen am besten erreichbar, dienstags und donnerstags ist am meisten Zeit für Termine (montags sind Wochenkonferenzen, freitags ist der stressigste Tag der Woche).
- Radio: Schickt bei Pressemitteilungen einen Hinweis mit, wer ein Interview (für Audio-O-Töne) zum Thema geben kann.
- Video/Fernsehen: Schreibt bei Terminankündigungen kurz und bündig eine E-Mail zu Wer, Was, Wo, Wann, was kann man filmen, wen kann man interviewen, wer ist Ansprechpartner für Organisatorisches.
Beurteilt euer Thema realistisch
Für euren Verein sind alle eure Themen wichtig. Beachtet, dass Redaktionen aber eine Vielzahl von Themenvorschlägen bekommen. Wenn ihr euer Thema selbst richtig einordnet, erspart das Frustration und Zusatzarbeit auf beiden Seiten.
- Eine Pressekonferenz ist nur bei Top-Themen mit großer regionaler Bedeutung angemessen. Sonst lieber Pressegespräch oder Pressemitteilung anbieten.
- Für ein Pressegespräch solltet ihr etwas herzuzeigen haben, was den Besuch bei euch lohnend macht. Sonst lieber: Pressemitteilung verschicken.
- Überzeugt mit Fakten, nicht mit blumigen Umschreibungen: Sprecht nicht von einem „ganz besonderen Thema“, sondern erklärt: Ist es neu? Groß? Löst es ein Problem? Greift es einen Trend auf?
- Schreibt eure Pressemitteilungen so kurz wie möglich und so lang wie nötig, um alle wichtigen Fakten zu nennen.
Beachtet den Pressekodex
Medienleute sind verpflichtet, möglichst objektiv zu berichten, keiner Organisation Vorteile zu verschaffen und im redaktionellen Teil ihres Mediums keine Werbung zu machen. Redaktionen reagieren deswegen manchmal empfindlich – mit diesen Tipps vermeidet ihr Fettnäpfchen:
- Keine Überredungs- oder Manipulationsversuche starten.
- Pressemitteilungen keinesfalls mehrfach hinterhertelefonieren: Einmal freundlich nachfragen ist erlaubt. Fehlt noch eine Info? Könnt ihr noch weiterhelfen?
- Keine Vorwürfe zur Themenauswahl: Redaktionen müssen dabei viele Aspekte beachten und haben meist gute Gründe für ihre Arbeitsweise.
- Proaktiv sein: Freundlich fragen, über welche Themen sich die Redaktion freut, welches Material sie braucht, welche Abläufe (z.B. zeitlichen Vorlauf) sie gern hätte.
- Nicht Anzeige und redaktionellen Artikel verwechseln: Anzeigen sind bezahlte Inhalte, die ihr in der Anzeigenabteilung kaufen könnt. Darüber, was in den redaktionellen Teil kommt, entscheidet die Redaktion unabhängig.
- Redaktionen dürfen Pressemitteilungen kürzen, verändern oder ablehnen. Bitte nicht beschweren, sondern ggf. freundlich fragen, was ihr besser machen könnt oder welche Textlängen und Themen die Redaktion sich wünscht.

Über den Autor:
Katrin Poesefreie Texterin, Redakteurin und Lektorin
Katrin Poese, freie Texterin, Redakteurin und Lektorin. Sie kennt die Welt der Lokalzeitung und die Herausforderungen der Öffentlichkeitsarbeit in gemeinnützigen Organisationen aus eigener Erfahrung. Ihr Lieblingsthema: Zielgruppen richtig ansprechen.