
Vereinsordnungen richtig gestalten
Kurzbeschreibung
Mit Vereinsordnungen macht ihr euch das Leben leichter. Anders als die Satzung könnt ihr sie flexibel und kostengünstig anpassen, wenn sich etwas ändert. Dieser Artikel zeigt euch, wie ihr Ordnungen sinnvoll einsetzt und was ihr dabei beachten müsst.

Was sind Vereinsordnungen?
Vereinsordnungen organisieren das Zusammenleben in eurem Verein. Sie sind quasi die “Hausordnung” eures Vereins - keine starre Satzung, sondern flexible Richtlinien für den Alltag. Anders als bei der Satzung könnt ihr sie ohne Gang zum Notar anpassen, wenn sich etwas ändert.
Was bringen Vereinsordnungen?
Ihr kennt das bestimmt: Eigentlich wollt ihr euch um eure Vereinsaktivitäten kümmern - sei es Sport, Kultur oder soziales Engagement. Doch immer wieder gibt es organisatorische Fragen zu klären.
Das bringen euch Ordnungen:
- Klare Regeln für wiederkehrende Abläufe
- Weniger Diskussionen bei Standardfragen
- Faire und transparente Entscheidungen
- Flexibilität bei Änderungen
Praxistipp: Erstellt nur die Ordnungen, die ihr wirklich braucht. Manchmal reicht auch eine einfache Checkliste oder eine kurze Notiz im Vorstandsprotokoll.
Was gehört in die Satzung, was in Ordnungen?
Die Satzung ist euer „Vereinsgrundgesetz“. Änderungen sind aufwändig, da ihr sie beim Amtsgericht eintragen müsst. In Ordnungen regelt ihr dagegen die praktischen Details - die könnt ihr bei Bedarf anpassen. Sie werden in der Regel von der Mitgliederversammlung verabschiedet.
In die Satzung gehört:
- Name und Sitz des Vereins
- Vereinszweck (wofür ihr da seid)
- Grundzüge der Mitgliedschaft
- Organe des Vereins
- Grundsätzliche Regelungen
In Ordnungen gehören:
- Detaillierte Abläufe von Treffen, Versammlungen
- Konkrete Beitragshöhen
- Praktische Regelungen, z.B. für Zuständigkeiten, Berechtigungen
- Technische Details
Die wichtigsten Ordnungen im Überblick
Je nach Vereinstyp und Größe sind verschiedene Ordnungen sinnvoll. Ihr braucht nicht alle - wählt aus, was für euch passt, und legt auch fest, wer sie bei Bedarf ändern darf:
Geschäftsordnung:
- Regelt die praktische Arbeit in den Organen, z.B. Vorstand
- Legt Zuständigkeiten fest: Wer ist wofür zuständig und darf was entscheiden?
- Beschreibt Abläufe von Sitzungen
- Definiert Unterschriftsberechtigungen
Beitragsordnung:
- Konkrete Beitragshöhen
- Zahlungsmodalitäten: Wann und wie wird gezahlt?
- Ermäßigungen und Sonderregelungen
- Mahnverfahren
Finanzordnung:
- Regeln für Ein- und Auszahlungen
- Verwendung der Vereinsmittel
- Erstattung von Auslagen
- Buchführungsrichtlinien
Weitere mögliche Ordnungen:
- Jugendordnung: Wie organisiert ihr die Jugendarbeit?
- Sportordnung für Training und Wettkämpfe
- Datenschutzordnung
- Ehrungsordnung
Ordnungen richtig erstellen
Eine gute Ordnung ist klar und verständlich. Sie hilft im Vereinsalltag, statt zusätzliche Bürokratie zu schaffen.
Diese Struktur hat sich bewährt:
- Präambel/Zweck der Ordnung: Wofür ist sie da?
- Geltungsbereich
- Konkrete Regelungen
- Inkrafttreten und Änderungen
Das macht eine gute Ordnung aus:
- Klare, einfache Sprache
- Logischer Aufbau
- Eindeutige Regelungen
- Praktikable Umsetzung
Praktische Tipps für die Umsetzung
Diese Fehler solltet ihr vermeiden:
❌ Regelungen, die zu sehr ins Detail gehen
❌ Widersprüche zur Satzung: Die Satzung hat immer Vorrang
❌ Unklare Zuständigkeiten
❌ Nicht praktikable Vorgaben
So macht ihr es richtig:
✅ Nur regeln, was nötig ist
✅ Ordnungen gemeinsam erarbeiten
✅ Regelmäßig überprüfen
✅ Flexibilität bewahren
Praxistipp: Testet neue Regelungen erst in der Praxis, bevor ihr sie in einer Ordnung festschreibt. Manchmal zeigt sich erst im Alltag, was wirklich funktioniert.

Über den Autor:
Michael RöckenRechtsanwalt mit Schwerpunkte Vereins- und Verbandsrecht
Rechtsanwalt, Spezialist für das Recht von Non-Profit-Organisationen (Vereine und Verbände, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen), Zertifizierter Experte im Gemeinnützigkeitsrecht“ und „Zertifizierter Stiftungsberater (DSA)“