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Anerkennung im Verein: Mehr als nur ein Dankeschön


Kurzbeschreibung

Engagierte Mitglieder sind das Herz eures Vereins. Anerkennung ihrer Arbeit ist dabei nicht nur ein nettes Extra, sondern entscheidend für die Motivation und langfristige Bindung. Dieser Artikel zeigt euch, wie ihr eine echte Anerkennungskultur in eurem Verein entwickelt.

Das Bild zeigt in Großaufnahme die Hände von 5 Personen mit jeweils hochgerecktem Daumen zum Zeichen der Anerkennung.

Warum Anerkennung so wichtig ist

Menschen engagieren sich in Vereinen, weil sie etwas sinnvolles tun möchten. Sie investieren ihre kostbare Freizeit, um anderen zu helfen oder ein Herzensthema voranzubringen. Dieses Engagement braucht Wertschätzung – nicht durch große Gesten, sondern durch echte Anerkennung.

Klar, die meisten eurer Ehrenamtlichen sagen: “Ich mache das nicht für den Dank.” Aber regelmäßige Wertschätzung motiviert und zeigt: Wir sehen, was du leistest. Das stärkt die Bindung an euren Verein und macht es leichter, auch in schwierigen Phasen dabeizubleiben.

Formen der Anerkennung

Die persönliche Ebene

Der direkte, spontane Dank ist oft am wertvollsten: “Das hast du toll gemacht!” oder “Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.” Diese kleinen Gesten im Alltag sind die Basis jeder Anerkennungskultur.

Die ideelle Ebene

  • Lob und persönliche Wertschätzung
  • Übertragung von Verantwortung und Mitsprache
  • Ehrungen, Auszeichnungen und Urkunden
  • Entwicklungsgespräche

Die materielle Ebene

Kleine Aufmerksamkeiten können große Wirkung haben:

  • Ein Blumenstrauß zum Geburtstag
  • Eine Tafel Schokolade nach einer gelungenen Veranstaltung
  • Ein Buch zu einem Thema, das die Person interessiert

Aber auch handfeste finanzielle Anerkennung ist wichtig:

  • Erstattung von Fahrtkosten, Parkgebühren und Auslagen
  • Übungsleiterpauschale oder Ehrenamtspauschale
  • Kostenlose Teilnahme an Fortbildungen und Weiterbildungen

Wichtig ist: Die Geste sollte zur Person passen. Nicht jeder mag öffentliche Aufmerksamkeit.

Anerkennungsinstrumente in Bayern

In Bayern gibt es offizielle Instrumente, die Engagement würdigen und praktischen Nutzen bieten:

Ehrenamtskarte:

  • Für besonderes ehrenamtliches Engagement
  • Bietet Vergünstigungen bei zahlreichen öffentlichen und privaten Anbietern (zum Beispiel Vergünstigungen bei Eintrittspreisen staatlicher Einrichtungen wie Museen, Burgen, Schlösser und der Seeschifffahrt)
  • Nahezu flächendeckend könnt ihr die Ehrenamtskarte über die kostenlose App „Ehrenamtskarte Bayern“ beantragen oder ihr wendet euch direkt an den Landkreis oder die Kommune.
  • Weitere Informationen findet ihr unter www.ehrenamtskarte.bayern.de

Ehrenamtsnachweis:

In Bayern dokumentiert der Ehrenamtsnachweis euer Engagement.

  • Praktisch für Bewerbungen und berufliche Entwicklung
  • Bestätigt Kompetenzen und Erfahrungen aus der Vereinsarbeit

Praxistipp: Informiert euch bei eurer Kommune über die Anerkennungsmöglichkeiten in eurer Region. Die Angebote werden ständig ausgebaut.

Anerkennungskultur entwickeln

Eine echte Anerkennungskultur entsteht nicht von heute auf morgen. Sie wächst mit kleinen Schritten:

Aufmerksam sein

  • Nehmt bewusst wahr, wer welche Aufgaben im Verein übernimmt
  • Nehmt auch die “stillen Helfer” wahr
  • Fragt nach Interessen und Motivation

Regelmäßigkeit schaffen

  • Macht Anerkennung zum festen Bestandteil von Sitzungen
  • Plant gemeinsame Feiern und Ausflüge
  • Etabliert regelmäßige “Danke-Aktionen”

Verantwortung teilen

  • Nicht nur der Vorstand dankt
  • Ermutigt alle, Wertschätzung zu zeigen
  • Schafft eine Kultur des gegenseitigen Respekts

Beispiel aus der Praxis: Euer Verein organisiert jedes Jahr ein Dankeschön-Grillen für alle Engagierten. Dabei bedankt sich der Vorstand bei jedem Einzelnen und erwähnt persönliche Erfolge aus dem Jahr. Solche regelmäßigen Anlässe schaffen eine Kultur der Wertschätzung.

Praxistipp

Für den Vereinsalltag:

  • Richtet einen “Ehrenamtstag” aus
  • Organisiert gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge
  • Schreibt Geburtstagskarten
  • Erwähnt Engagement in Vereinsmedien
  • Sammelt und teilt Erfolgsgeschichten
  • Schreibt kleine Geschichten auf Social Media über engagierte Vereinsmitglieder
  • Bietet engagierten Mitgliedern Fortbildungsangebote an

Für besondere Anlässe:

  • Plant Ehrungen sorgfältig
  • Gestaltet persönliche Urkunden
  • Ladet Familie mit ein
  • Macht Fotos für die Vereinschronik und Social Media

Typische Stolpersteine

Diese Fehler solltet ihr vermeiden:

❌ Anerkennung nur bei großen Anlässen

❌ Immer die gleichen Standardfloskeln und Geschenke

❌ Die “Stillen im Hintergrund” vergessen

❌ Zu förmliche oder unpersönliche Ehrungen

Stattdessen:

✅ Regelmäßige kleine Gesten

✅ Individuell auf Menschen und ihre Motivation eingehen

✅ Alle Formen des Engagements würdigen

✅ Authentisch und persönlich bleiben

Über den Autor:

Wiki-Team

Team der Geschäftsstelle des Landesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.