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Checkliste zur Konfliktbewältigung in Vereinen


Kurzbeschreibung

Um Konflikte in Vereinen möglichst konstruktiv zu bewältigen, ist es hilfreich, Konfliktgespräche anhand dieser Checkliste vorzubereiten und durchzuführen. Ihr müsst dieser Checkliste nicht Punkt für Punkt folgen. Sie bietet euch aber eine erste Orientierung:

Das Bild zeigt eine Schreibtischoberfläche. Darauf liegt ein Schreibblock mit einer aufgeschlagenen Seite und der Überschrift Checkliste. Unter der Überschrift ist eine Struktur für einzelne Punkte angelegt, die aber noch leer ist.

Vorbereitung

  • Plant ausreichend Zeit für das Konfliktgespräch ein, auch für die Vor- und Nachbereitung
  • Führt Konfliktgespräche im Verein möglichst immer persönlich in Präsenzform durch. Sollte dies nicht möglich sein, bieten sich Videokonferenzen oder Telefongespräch an. Finger weg von E-Mail oder Instant-Messanger-Dienste (z. B. WhatsApp, Threema, Signal usw.) in Konfliktsituationen. Damit löst man Probleme nicht, sondern trägt höchstens zu deren weiterer Eskalation bei
  • Weniger ist mehr: im Idealfall führt ihr das Gespräch unter 4 Augen. Unbeteiligte Dritte als „Zaungäste“ erwecken den Eindruck eines Tribunals, erschweren es den Gesprächspartnern, Fehler zuzugeben oder sich auf Lösungsvorschläge einzulassen
  • Führt das Gespräch an einem möglichst ruhigen und ungestörten Ort. Ein volles Vereinsheim und eine Sporthalle, in der gerade Trainings stattfinden, sind denkbar ungeeignet
  • Informiert die Beteiligten rechtzeitig über Ort, Datum und Uhrzeit des Gesprächs, damit sie sich entsprechend vorbereiten können
  • Bereitet Euch selbst auch gut vor: Sammelt Fakten, Informationen und nennt möglichst konkrete Beispiele für die Dinge, die ihr ansprechen möchtet

Durchführung

  • Redet im Konfliktgespräch möglichst oft in der „Ich-Form“ und versucht sachlich und objektiv in euren Aussagen zu sein, z. B.: „Ich habe beobachtet …“ oder „Mir ist aufgefallen …“
  • Nachdem ihr den Sachverhalt aus eurer Perspektive dargestellt habt, bittet ihr die andere Person, Ihre Sichtweise der Geschehnisse zu schildern
  • Hört dabei aufmerksam zu und unterbrecht nicht
  • Anschließend versucht ihr, das Gehörte in euren eigenen Worten wiederzugeben. Dies wirkt deeskalierend und beugt Missverständnisse vor
  • Versucht die Argumente und Bedürfnisse eures Gesprächspartners zu verstehen, auch wenn ihr sie nicht akzeptieren könnt. Verständnis ist nicht Einverständnis. Aber ein gegenseitiges Verständnis hilft bei der Lösung des Konflikts
  • Sucht möglichst gemeinsam nach Lösungen, die die Beteiligten das Gesicht wahren lassen

Nachbereitung

  • Haltet die Vereinbarungen unbedingt fest. Eine kurze Notiz, in der steht, wer, was bis wann macht, reicht oftmals vollkommen aus (kurzes Ergebnisprotokoll)
  • Vereinbart einen Termin, zu dem ihr euch wieder treffen wollt, um zu besprechen, wie die Umsetzung der Vereinbarung klappt oder ob weitere Hilfe benötigt wird

Praxistipp:

  • Wenn Ihr trotz dieser Checkliste einen Konflikt in eurem Verein nicht lösen könnt, ist das nichts Schlimmes. Ab einer gewissen Eskalationsstufe sind Konflikte nur sehr schwer lösbar
  • Zögert in dem Fall nicht, euch ggf. Hilfe und Unterstützung von Dritten einzuholen. Zum Beispiel durch andere Vereinsmitglieder, Dachverbände oder externe Mediatoren
Wirtschaftsmediator, Moderator & Management-Trainer.

Über den Autor:

Bernd Borschel

Wirtschaftsmediator, Moderator & Management-Trainer.

Über 20 Jahre Berufserfahrung als Projektleiter, Manager, Prokurist und Führungskraft mit Personalverantwortung, in verschiedenen ehrenamtlichen Organisationen an verantwortlicher Stelle tätig.