Konfliktbewältigung in Vereinen
Kurzbeschreibung
Wo immer Menschen zusammenleben, miteinander arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren, kann es zu Konflikten kommen. Wir empfinden Konflikte meist als etwas Störendes und Belastendes. Dieser Artikel gibt euch Praxistipps, wie Ihr euch in Konfliktsituationen richtig verhaltet und diese zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen könnt.
Woran erkennt man Konflikte im Verein?
Viele Konflikte sind leicht erkennbar: der Umgangston wird rauer, die Emotionen in Diskussionen steigen oder dem Unmut wird lautstark Luft gemacht. Doch oftmals sind Konflikte nicht offensichtlich. Wenn Ihr einige der folgenden Dinge beobachtet, kann es sein, dass Konflikte in Eurem Verein bestehen oder gerade am Entstehen sind:
- Schlechtmachen von anderen Personen hinter deren Rücken
- Ungewohnte körpersprachliche Signale wie z. B. nervöses Gestikulieren
- Plötzlich gezeigtes Desinteresse, obwohl in der Vergangenheit Interesse vorhanden war
- Übertriebene Formalität, wie das Pochen auf (eng ausgelegte) Regelungen
- Offen gezeigter Widerstand
- Zunehmende Gereiztheit, Dünnhäutigkeit und verbale Aggressivität
- Häufiges Fernbleiben von Vereinssitzungen oder -veranstaltungen ohne erkennbaren Grund
- Eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Vereinsaustritten innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums
Diese Anzeichen müssen nicht zwingend auf Konflikte hindeuten. Im Zweifel solltet ihr dies aber zum Anlass für ein klärendes Gespräch nehmen.
Wie gehe ich damit um, wenn ich auf Konflikte in meinem Verein aufmerksam werde?
Konflikte sind dazu da, gelöst zu werden. Blendet Konflikte nicht aus. Seht sie vielmehr als eine Chance an, Missstände zu beheben, die Stimmung vereinsintern zu verbessern und den Verein insgesamt vorwärtszubringen.
Dos:
- Sprecht Konflikte frühzeitig an. Die berühmte „Nacht darüber schlafen“ ist nie verkehrt, aber 3 Wochen abwarten ist viel zu lange.
- Konflikte sollten stets in einem vertraulichen, ungestörten Rahmen abgesprochen werden.
- Bereitet Euch gut auf das Konfliktgespräch vor. Sammelt Argumente und vor allem konkrete Beispiele.
- Versucht ein Verständnis für die Beweggründe der anderen Person zu entwickeln.
- Sucht möglichst gemeinsam nach Lösungen, die alle Beteiligten das Gesicht wahren lassen.
Don’ts:
- Den Konflikt ignorieren. Ungelöste Konflikte entwickeln eine Eigendynamik und können unkontrolliert weiter eskalieren.
- Konflikte vor (unbeteiligten) Dritten bzw. vor Publikum ansprechen. Je mehr Menschen dabei sind, umso schwieriger ist es für die Konfliktbeteiligten Fehler einzugestehen und das Gesicht zu wahren.
- Killerphrasen, Verallgemeinerungen und Übertreibungen verwenden: „Von Dir habe ich auch nichts anderes erwartet“; „Ständig kommst Du zu spät!“; „An alles muss man Dich erinnern!“, „Dich kann man auch gar nichts alleine machen lassen!“
- Die andere Person „vollquatschen“. Gib der anderen Person die Chance, auch ihre Sicht der Dinge darzulegen. Denn sie wird vermutlich von deiner eigenen abweichen.
- Das Ergebnis des Konfliktgesprächs nicht festhalten. Eine kurze Notiz: Wer, macht was, bis wann? genügt.
Was tun, wenn ich den Konflikt nicht lösen kann?
Vor allem bei hoch eskalierten Konflikten ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Du sie nicht lösen kannst. Es ist oftmals hilfreich, sich dabei Unterstützung und Hilfe von Dritten zu holen. Das können andere Vereinsmitglieder sein, aber auch Dachverbände oder professionelle Mediatoren.
Checkliste: Konflikte lösen
Diese Checkliste bietet Dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie Du Konflikte in Deinem Verein lösen kannst.
Über den Autor:
Bernd BorschelWirtschaftsmediator, Moderator & Management-Trainer.
Über 20 Jahre Berufserfahrung als Projektleiter, Manager, Prokurist und Führungskraft mit Personalverantwortung, in verschiedenen ehrenamtlichen Organisationen an verantwortlicher Stelle tätig.